Seit über 175 Jahren gehören die Geschichten, Figuren und Motive aus Heinrich Hoffmanns 1845 erschienenem Bilderbuch in vielen Ländern zum kulturellen Gedächtnis. Seit fast genauso langer Zeit inspirieren sie zu Nachahmungen und dienen als Folie für politische Karikaturen. Wie kein anderes Kinderbuch wurde der „Struwwelpeter“ im deutschen Kaiserreich zur militärischen und patriotischen Erziehung instrumentalisiert. In Deutschland wie in England entstanden satirische Bearbeitungen für Erwachsene als Propagandamittel.
Die im Vereinigten Königreich erfolgreiche Satire „Swollen-headed William“ (1914), die in Struwwelpeter-Manier Kaiser & Co. schmähte, traf auf ein deutsches Gegenstück im „Der Kriegs-Struwwelpeter“ (1915). Die Struwwelpeter-Karikaturen aus dem Ersten Weltkrieg fügen sich zu einer Chronologie des Kriegsverlaufs aus deutscher und österreichischer Sicht. Das Panoptikum der Bilder verspottet die Protagonisten der Gegenseite, erzählt vom Hunger an der Heimatfront und führt zu Kriegsschauplätzen wie Rumänien. Vom ersten Kriegsjahr 1914 bis zum Versailler Vertrag im Juni 1919 begleiten verstruwwelte Karikaturen das Geschehen.
Die Begleitpublikation zur im Jahr 2015 anläßlich „Hundert Jahre Erster Weltkrieg“ gezeigten Ausstellung enthält zahlreiche Abbildungen.
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